mehr schein….

manche dinge sind nicht, was sie scheinen oder was einem so auf den ersten blick einfallen würde, wenn man sie hört oder sieht. so hat zum beispiel der begriff „es zieht wie hechtsuppe“ überhaupt nichts mit einer suppe zu tun – warum auch? -, sondern mit dem jüdischen wort für starker wind: „hech soppa“.

 

und die manschetten haben nichts mit männern zu tun, obwohl sie ursprünglich nur an männerhemden saßen, sondern sie kommen, man hat es vielleicht schon geahnt, aus dem französischen. dort heißt „la manche“ bekanntlich „der ärmel“, „la manchette“ demnach „das ärmelchen“. als im 18. jahrhundert die mode der überhängenden manschette den gebrauch des degens beim fechten behinderte, konnte, wer manschetten hatte, sich vor dem studentischen fechtkampf drücken. allerdings galt die manschette später auch als sinnbild der verweichlichung. so schnell war dann die redewendung „der hat manschetten“ in der welt. das mit der verweichlichung können wir jetzt nicht so bestätigen. im gegenteil, so eine schöne manschette mit einem klassischen manschettenknopf – chapeau, sagen wir da!

 

ähnlich stiefmütterlich ist es ja um den kummerbund bestellt. denn dieses edle teil ist weit davon entfernt, etwas mit kummer zu tun zu haben. den namen hat diese wunderschöne alternative zur weste nämlich vom hinduistischen „kamarband“ („hüftgürtel“), einer schärpenmode, die englische soldaten weltweit populär machten. während der britischen kolonialherrschaft in indien wurde es den offzieren unter ihren westen ziemlich warm, und sie schauten sich eine indische sitte ab, nämlich die bauchbinde aus edlen stoffen. zurück in england, nannten sie das teil dann typisch englisch „cummerbund“. und da hatten die deutschen dann ja wirklich leichtes spiel und bis zum kummerband war es nicht mehr weit.

 

zu diesen zeiten war der kummerbund allerdings ein rein männliches accessoire. aber da dachte man ja auch noch, blonde frauen seien….

 

ach ja, vieles ist nicht, was es scheint. gut so!

eure traudi schlitt

 

CAMPUS….BEI GALFE’S look: hannes roether, geschwister galfe, drykorn