manchmal schaut sie zurück. gerne. das war lange zeit nicht so. ihr leben hatte mitunter ganz schöne kapriolen gedreht und sie gelehrt, dass an dem weisen sprichwort „wenn du gott zum lachen bringen willst, erzähl ihm von deinen plänen“ allerhand dran ist. was hatten sie doch für pläne gehabt, sie und dieser mann an ihrer seite, mit dem sie vor vielen jahren in einem alten kadett nach italien aufgebrochen war. ja, kadett. für so einen blog von heute würde sich natürlich ein wie auch immer geartetes cabrio besser machen, hatte sie damals auch gedacht (auch ohne blog – das wort war ohnehin noch nicht erfunden), aber er fuhr einen ockerfarbenen kadett, und das musste dann halt reichen. gut, dass es damals noch kein instagram gab. auch keine handys und navis erst recht nicht. mit einer straßenkarte auf dem schoß saß sie auf dem beifahrersitz und war erstmal ganz schön froh, dass die a7 in richtung süden so unglaublich lang ist. doch natürlich wurde es irgendwann ganz schön fisselig, zumal das ziel nur grob feststand. norditalien, gardasee, vielleicht bis runter in die toskana. ab bozen hätte das überall sein können. wie wäre es mit verona? verona? war das nicht die geschichte mit romeo und julia?
im nachhinein würde sie sich noch daran erinnern, dass sie sich unter julias haus in der via cappello nummer 23 furchtbar gestritten hatten. um was es ging, wusste sie schon lange nicht mehr. nur das gefühl hat sie nach all den jahren nie wieder verlassen. romeo und julia, sinnbild der liebe schlechthin. und sie hatten sich gestritten. vielleicht war es der anfang vom ende, auch wenn sie die weiterfahrt nach florenz sehr genossen. sie hielten in kleinen ortschaften an, um zu essen und sich dem sommerzauber dieser landschaft hinzugeben und verbrachten sehr, sehr entspannte tage in der stadt am arno, die wie sie selbst die sommerhitze nur einen oder zwei gänge zurückgeschaltet ertrug. in einem alten palazzo, in dem sich sie eingemietet hatten, schwuren sie sich ewige treue. ewige treue? na ja, dachte sie, was heißt schon ewig?
sie stöberte tagelang durch die kleinen boutiquen, ganz hingerissen von dem unkomplizierten, selbstverständlichen chic der italienerinnen, der für sie damals unerreichbar schien. genauso wie die männer. selten hatte sie so viele gutaussehende und gutangezogene männer gleichzeitig gesehen. ihr begleiter saß mit beigen shorts, unterhemd und birkenstocks an einem bistrotisch. naja.
heute kann sie über das alles lachen. sie hat diesen unkomplizierten selbstverständlichen chic schon längst für sich entdeckt und mit der zeit den mann mit dem kadett und den birkenstocks hinter sich gelassen.
manchmal schaut sie zurück, aber die meiste zeit dann doch lieber nach vorn.
bleibt inspiriert. traudi
CAMPUS….BEI GALFE’S look: hannes roether
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